Wann haben Sie sich das letzte Mal auf eine Stelle beworben? Und auf welchem Weg haben Sie es gemacht – analog, per Post?
Mittlerweile gibt es Firmen, die gar keine Bewerbungen mehr auf dem Postweg annehmen und frecherweise auf ihrer Website schreiben „Unser Schredder freut sich auf Ihre Papierbewerbung!“ – was für eine Veränderung in den letzten Jahren stattfand, wollte sich manch einer in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen. Nun ist es soweit. Und manch ein Bewerber macht damit gute Erfahrungen: nichts ausdrucken, kein Porto, kein Gang zur Post, einfach die Dokumente hochladen und abschicken, das ganze mehrfach innerhalb kürzester Zeit.
Und man bekommt sogar in vielen Fällen eine Eingangsbestätigung.
Allerdings haben die Systeme auch so ihre Tücken. Ob die Firmen ihre Recruiting-Software vorher selbst getestet oder ihre automatisierten Antwortmails auf Fehler überprüft haben? Allem Anschein nach eher selten. Dann allerdings sollte man sich bewusst sein, dass eine fehlerhafte oder unprofessionelle Antwort oder gar eine Fehlermeldung zu einer schlechten Bewerber-Erfahrung führt.
In Zeiten des vermeintlichen Fachkräftemangels ist dies unverzeihlich.
Ein Teil des Unternehmens-Images ist das Employer Branding – und das beginnt beim Recruiting. Möchte ich in einer Firma arbeiten, die nachlässig mit ihren zukünftigen Mitarbeitern umgeht? „Sehr geehrte/r Bewerber/in, vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Unternehmen. Aufgrund der Vielzahl von Bewerbungen kann es einige Zeit dauern, bis wir uns bei Ihnen melden. Bitte sehen Sie in dieser Zeit von Rückfragen ab. Mit freundlichen Grüßen Bewerberservice“ Welcher Service? Service ist, wenn man dem Bewerber schreibt „Bitte besuchen Sie in der Zwischenzeit unsere Homepage, um sich über unsere Geschäftsinhalte und unsere Unternehmenskultur zu informieren. Eine gute Informationsquelle über Ihren möglichen zukünftigen Arbeitgeber ist auch das Bewertungsportal kununu.com. Wir freuen uns auch über eine Bewertung von Ihnen.“
Aber der Mut, so etwas zu schreiben, ist leider nicht weit verbreitet. Man geht davon aus, dass der Bewerber sich aus eigenem Antrieb kundig macht. Das machen auch viele, aber ebenso viele eben nicht, das wundert dann oft die Recruiter und einstellenden Manager, aber eben nicht alle: die anderen schildern im Bewerber-Interview lang und breit ihre Firma in den schillerndsten Farben.
Das Einstellungsinterview ist das Thema des nächsten Blogbeitrages.
Sollte es nicht zu einem Gespräch kommen, gibt es eine Absage. Eine Absage ist in den meisten Fällen sehr allgemein formuliert, denn sie darf nicht diskriminierend sein. Eine gut formulierte Absage beinhaltet zumindest gute Wünsche für die Zukunft und die Ermutigung, sich erneut zu bewerben, wenn es passende(re) Angebote gibt. Eine andere weit verbreitete Form der Absage ist die komplette Funkstille. Und die wirft im Endeffekt ein noch schlechteres Licht auf die einstellende Firma als eine schlecht und allgemein formulierte Mail.
PS: Die Floskel in der Überschrift können Bewerber im Anschreiben vermeiden.